Schweighofer Prize 2018
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Preisträger 2003

Hauptpreis

Entwicklung von computergesteuerten Abbund- maschinen

Der Hauptpreisträger Hans Hundegger

Der Hauptpreisträger Hans Hundegger

Verbindungen von Holzbauteilen waren früher aufgrund des hohen handwerklichen Arbeitsaufwands und der Ungenauigkeiten in der manuellen Ausarbeitung von Balkenanschlüssen aus Holz nur schwer machbar. In den 50er und 60er Jahren wurden daher einfache Blechformteile zur Verbindung von Holzträgern eingesetzt. Seit einigen Jahren kehrt sich dieser Trend wieder um. Hochleistungsfähige CNC-Abbundmaschinen und entsprechende EDV-Programme zur Bemessung der Tragwerke und Konstruktion machen Vollholz-Verbindungen einfach möglich. Abbundmaschinen sind computergestützte, numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen zum Anreißen (Markieren) und Bearbeiten, d.h. Sägen, Fräsen, Bohren, Schlitzen und Beschriften von Bauhölzern. Diese werden durch die Bearbeitung zu konstruktiven Bauteilen. Der Deutsche Hans Hundegger arbeitete seit 1981 an der Entwicklung einer automatischen Abbundmaschine zur Herstellung von komplexen Holzbauteilen. Die Anforderungen an das Gerät waren hoch: Es sollte einfach in der Handhabung und unter schwierigen Umweltbedingungen jederzeit einsetzbar sein. Denn Holzbearbeitungsmaschinen stehen meist in unbeheizten Hallen oder nur unter Vordächern. Neben den außergewöhnlichen Leistungen zeichnet Hans Hundegger auch sein soziales Engagement aus. Er wird einen Teil des Preisgeldes von 150.000 Euro wohltätigen Zwecken zukommen lassen. Zusätzlich wird er Teile des Geldes in die weitere Forschung und Entwicklung von innovativen Ideen im Holzbau einbringen. Hans Hundegger ist ein würdiger Preisträger des Schweighofer Prize 2003.

Hans Hundegger, Jahrgang 1954, begann 1972 seine Lehre als Technischer Zeichner bei der Firma Otto Martin im deutschen Allgäu gelegenen Ottobeuern. Nach Abschluss der Lehrzeit setzte er dort seine Laufbahn als Konstrukteur fort. Weil ihn die Verbindung von Maschinenkonstruktion und ­herstellung schon damals interessierte, absolvierte er berufsbegleitend eine Ausbildung zum Ma-schinenbautechniker. 1979 gründete Hans Hundegger seine eigene Firma, die Hundegger Maschi-nenbau GmbH. Das Unternehmen beschäftigt heute 145 Mitarbeiter am Standort Hawangen in Deutschland und hat Niederlassungen und Partnerfirmen in der Schweiz, Frankreich, Finnland, Ita-lien, USA und Japan. Derzeit befinden sich bereits 500 der von Hundegger entwickelten Abbundmaschinen vom aktuellen Typ K2 im weltweiten Einsatz.

Kontakt: info@hundegger.de / www.hundegger.de

Förderpreis in der Kategorie Holzprodukte, Holzverwendung, Holzvermarktung

Aufgrund der hohen Qualität und der großen Anzahl der eingereichten Projekte wird der Förderpreis in dieser Kategorie zweigeteilt.

Förderpreis in der Kategorie Holzprodukte, Holzverwendung, Holzvermarktung

1) Ein neuer Holzwerkstoff: leimfrei, porös und leicht bearbeitbar, biotechnologisch und umweltfreundlich aus Sägemehl hergestellt

Die Preisträger Christoph Affentranger und Otto Hofstetter

Die Preisträger Christoph Affentranger und Otto Hofstetter

Mindestens 200 Millionen Kubikmeter Holzspäne und Holzstaub fallen jährlich alleine beim Zusägen von Industrieholz weltweit an. Bislang konnten diese Reststoffe nur für die Gewinnung von Produktionswärme genutzt werden, denn zur Herstellung von Papier und klassischen Holzwerkstoffen, wie zum Beispiel Spanplatten, fehlen den Spänen und dem Staub die notwendigen Fasereigenschaften.
Die Idee zur Produktion eines neuartigen Holzwerkstoffes basiert grundsätzlich auf einem uralten Verfahren. Späne und Holzstaub, ergänzt allenfalls um biologische Zusatzstoffe, werden mit Hilfe von Mikroorganismen wie Hefepilze und Bakterien in einem biotechnologischen Verfahren zu einer Holzpaste vergoren, ähnlich einem Brotteig. Diese geschäumte Holzpaste wird anschließend getrocknet und erlangt in Relation zu ihrem geringen Gewicht gute Festigkeitswerte. Der neue Holzwerkstoff nennt sich SLP, ist frei von Leim und biologisch unbedenklich abbaubar. Zurzeit läuft dazu in der Schweiz ein großes interdisziplinäres Forschungsprojekt. Anfang 2004 soll eine Pilotanlage und Anfang 2005 die erste Industrieanlage in Betrieb gehen.

Christoph Affentranger, Jahrgang 1965, studierte an der ETH Zürich und an der Technische Universi-tät Helsinki. Von 1991 bis 2001 war er Inhaber eines Architekturbüros. Als freier Journalist und Fach-autor für Architektur erschienen bereits zahlreiche Artikel in diversen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Otto Hofstetter, Jahrgang 1953, absolvierte die Ausbildung zum Kaufmann. Danach war er unter anderem bis 1979 Verkaufsleiter für Skandinavien und Großbritannien bei Bossard Schrau-ben AG Zug. Er ist Gründer mehrerer Firmen, darunter die auf Spezialverbindungen und kundenspezifische Verbindungssysteme spezialisierte TRIFAST AG in Baar, die er 1998 verkaufte. Als Mitgründer ist er auch im Verwaltungsrat der 1997 gegründeten Rotex Helikopter AG. Die Preisträger Christoph Affentranger und Otto Hofstetter gründeten im November 2001 die Firma innovation wood (iwood) mit Sitz in Zug, heute Baar.

Kontakt: info@iwood.ch / www.iwood.ch

Förderpreis in der Kategorie Holzprodukte, Holzverwendung, Holzvermarktung

2) Selbsttragendes und lastabtragendes Flächen- element aus Holzwerkstoffen für den Einsatz als Dach- und Wandelement im Industrie- und Wohnungsbau

Der Preisträger Michael Stache

Der Preisträger Michael Stache

Selbsttragendes und lastabtragendes Flächenelement aus Holzwerkstoffen für den Einsatz als Dach- und Wandelement im Industrie- und Wohnungsbau: Im Wohnungsbau haben sich Holzfertigteilelemente für Dach und Wand bereits etabliert. Im Fertighausbau hat sich insbesondere die Holzrahmenbauweise durchgesetzt. Auch im Industrieanlagenbau werden Holz-Trägerelemente, v.a. im Dachbereich, eingesetzt, allerdings ist dieser Markt begrenzt. Ein interessantes Marktsegment bietet sich im Bereich der Sekundärelemente von Dachflächen, die aber derzeit vom Stahlbau dominiert sind. Stahlprodukte (wie z.B. Trapezblech) sind durch ihre sehr dünnwandigen Konstruktionen wesentlich kostengünstiger als Holzbauteile. Eine Herausforderung für die ganze Branche ist daher die Entwicklung eines schlanken, materialarmen und effizienten Elementsystems aus Holz für den Industriebau. Solche Elemente sollen dem Verarbeiter und dem Bauherrn auch technische Vorteile bieten und sich durch schnelle Verlegung, einfache Bearbeitbarkeit und verbesserten Schall- und Wärmeschutz von Konkurrenzprodukten abheben. Zusätzlich soll das Element später auch für den Wohnungsbau einsetzbar sein. Die technische Lösung für diese Herausforderung hat der Deutsche Michael Stache gefunden. Mit Unterstützung durch den Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft entwickelte er ein neues Flächenelement aus Holzwerkstoff. Sowohl die dünnen Decklagen als auch der aussteifende Wabenkern bestehen aus Holzwerkstoffen. Die CELLTEC­Wabe ist der “Natur abgeschaut“ - sie ist der Struktur von Laubholzgefäßen in ihrer Längserstreckung sehr ähnlich. Diese Bauweise ermöglicht es, ein verwindungssteifes und leichtes Holzwerkstoffelement zu realisieren, dessen Konstruktionsweise erstmals an die Materialschlankheit im Stahlbau heranreicht. Durch den geringen Steganteil (3%) ist das Element rechnerisch wärmebrückenfrei.

Michael Stache, geboren 1967 in Deutschland, machte zuerst eine Tischlerlehre und besuchte danach die Fachhochschule für Holztechnik in Rosenheim. Seit 1995 ist er Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei der österreichischen Wiesner-Hager Baugruppe Holding Gmbh in Altheim/OÖ. Von 1999 bis 2000 absolvierte Michael Stache den Universitätslehrgang “Internationales Innovations- und Technologiemanagement“ an der Johannes Kepler Universität Linz. Stache entwickelte sein Holzwerkstoffelement als Dienstleistung für die an die Holding angeschlossenen Tochterunternehmen. Der Entwicklungsauftrag für das Produkt wurde durch die WIEHAG GmbH - Geschäftsfeld Ingenieurholzbau erteilt. Seit 2001 hält Michael Stache Lehrveranstaltungen unter dem Thema “Aktuelle Hochbaukonstruktionen³ an der Universität für Künstlerische Gestaltung in Linz im Fachbereich Architektur ab

Kontakt: m.stache@wiehag.com / www.wiehag.com

Förderpreis in der Kategorie Holztechnologie

Neue Technologie für die feuerhemmende Behandlung von Holz

Der Förderpreisträger Lars Grotta

Der Förderpreisträger Lars Grotta

Sicherheitsbestimmungen hinsichtlich Brandgefahr sind eine der großen Einschränkungen für den verstärkten Einsatz von Holz im mehrgeschossigen Wohn- und Industriebau. Um die Brandgefahr zu verringern wurden bisher feuerhemmende Substanzen auf das Holz aufgetragen oder in das Holz eingebracht. Damit konnte der Abbrand stark verzögert werden. Diese Methoden waren allerdings nicht rundum zufriedenstellend, weil die zumeist benutzten feuerhemmenden Salze für den Einsatz im Außenbereich ungeeignet sind bzw. ausgewaschen werden. Darüber hinaus ist die in Europa oft genutzte Baumart Fichte nur mit großem Aufwand zu imprägnieren. Die feuerhemmenden Stoffe sind überdies ökologisch oft bedenklich und die Hölzer müssen nach ihrer Verwendung als Sondermüll entsorgt werden. Zur Lösung dieses Problems entwickelte der Norweger Lars Grotta sowohl eine neue Chemikalie als auch einen Prozess, um dieses Material in das Holz einzubringen und wasserunlöslich zu binden. Die neue Chemikalie ist eine spezielle Mischung aus gelösten Salzen und Monomeren, die flüssig mit einer eigens entwickelten Imprägniermethode in das Holz eingebracht wird und während der Trocknung im Holz auskristallisiert. Diese Methode erlaubt es, feuerbeständiges Holz zu produzieren, das selbst im Außenbereich (z. B. Fassadenverkleidungen, Balkone) verwendet werden kann und nicht korrosiv ist. Es entspricht den Bestimmungen der europaweit gültigen Feuerwiderstandsklasse Euroclass B und ist ökologisch unbedenklich. Für diese innovative und gleichermaßen ökologische Technologieentwicklung erhält Lars Grotta den Schweighofer Förderpreis in der Kategorie Holztechnologie.

Der 1969 in Norwegen geborene Lars Grotta absolvierte von 1990 bis 1995 die Norwegian Agricultu-ral University. Seit Juni 1995 ist er bei der Firma Moelven FireGuard AS beschäftigt, wo er zunächst als Projektmanager, seit 1997 als Verkaufsmanager tätig ist. Erst kürzlich hat Lars Grotta innerhalb des Konzerns zu Moelven Mjøsbruket AS gewechselt und ist dort für die Vermarktung der feuer-hemmend behandelten Produkte zuständig.

Kontakt: lars.grotta@moelven.com / www.moelven.com

Förderpreis in der Kategorie Forstwirtschaft

Forschungsfonds für die Ukrainische Staatliche Universität für Forstwirtschaft und Holztechnologie in Lemberg (Lviv)

Da der Schweighofer Prize eine Auszeichnung für hervorragende Leistungen sein soll, hat sich die Jury entschlossen, in der Kategorie Forstwirtschaft diesmal keinen Preis zu verleihen. Im Vergleich zu den anderen Preiskategorien sind wenige Einreichungen eingetroffen, die nicht an die Qualität und das Niveau der Anträge in den anderen Kategorien heranreichten. Um das vorgesehene Preisgeld von 50.000,- Euro dennoch im Sinne der Ausschreibungsbedingungen einzusetzen, hat der Stifter Gerald Schweighofer zusammen mit der Jury entschieden, diese Summe in einen Fonds zugunsten einer Forschungseinrichtung fließen zu lassen, welche noch nicht über die nötige Infrastruktur verfügt, um hochqualitative Forschung und Entwicklung im Bereich der Forstwirtschaft zu betreiben. Die Förderung der Forschung und Wirtschaft in Osteuropa liegt Hr. Schweighofer sehr am Herzen, daher fiel die Wahl auf die Staatliche Ukrainische Universität für Forstwirtschaft und Holztechnologie von Lemberg (Ukraine). Sie wurde 1874 in Lemberg als Institut für Forstwirtschaft gegründet, 1945 neu organisiert und als forstliche Hochschule mit bereits mehreren Instituten geführt. Seit 1993 führt sie die jetzige Bezeichnung und ist untergliedert in vier Studien- und Forschungsrichtungen. Die Fakultät für Forstwirtschaft ist in sieben Abteilungen untergliedert und beschäftigt 13 Professoren, 34 Dozenten und 15 Assistenten. Aus dem Fonds werden Projekte und Einrichtungen finanziert, welche insbesondere den Nachwuchsforschern, Diplomanden und Dissertanten die Möglichkeiten bieten sollen, europareife Forschung im Sinne der Bedingungen des Schweighofer Prize zu betreiben und diese auch in die Praxis umzusetzen.

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