Preisträger 2017
HAUPTPREIS
Hauptpreisträger DI Hermann Blumer & Architekt Shigeru Ban
Hermann Blumer, in der Schweiz geboren, absolvierte zunächst eine Lehre als Zimmermann und anschließend sein Studium zum Bauingenieur an der ETH Zürich mit folgender Arbeit als wissenschaftlicher Assistent am Holzbaulehrstuhl der Universität Karlsruhe. Danach war er einige Jahre als Geschäftsleiter und Inhaber des väterlichen Betriebes Blumer AG tätig, seit 2003 Gründung und Geschäftsleitung Création Holz. Seit 2016 ist Hermann Blumer Honorarprofessor an der FH Aachen.
Seit mehr als einem halben Jahrhunder sucht und findet Hermann Blumer nach innovativen Lösungen, neuartigen Verbindungsformen und Bauteilen für den konstruktiven Holzbau. Sein Portfolio reicht von großen, global bedeutsamen Projekten bis hin zu kleinen lokalen Bauvorhaben. Immer steht das Material Holz mit seinen immanenten Materialeigenschaften im Mittelpunkt seiner Überlegungen.
Shigeru Ban studierte zunächst an der Tokyo University of the Arts und anschließend am Southern California Institute of Architecture. Später besuchte er die Coopers Union`s School of Architecture in New York City. Bans bahnbrechende Bauwerke zeichnen sich durch ein ästhetisches Gesamtkonzept und ein ökologisches Bewusstsein aus, was sich vor allem in der Wahl der Materialien niederschlägt. Viele Themen und Techniken aus der traditionellen japanischen Architektur sind häufiger Bestandteil seiner Gebäude. Zu seinen Werken zählen auch soziale Projekte, wie die Notunterkünfte in den Katastrophengebieten von Kobe und New Oreleans und im Flüchtlingscamp in Ruanda.
Gerade die Zusammenarbeit von Hermann Blumer mit Shigeru Ban hat sich als fruchtbar und inspirierend gezeigt. Gemeinsam haben sie u.a. die filigrane Tragkonstruktion des Yeoju Golf Club entwickelt sowie die Holz-Holz-Verbindungen der Tamedia-Zentrale in Zürich. Derzeit arbeiten sie gemeinsam an dem Neubau der Swacht-Firmenzentrale in Biel.
Auswahl der gemeinsamen Projekte:
Haesley Nine Bridges Golf Club House, Südkorea, 2010
Centre Pompidou – Metz, Frankreich, 2010
Tamedia Office Building, Schweiz, 2013
Aspen Art Museum, USA, 2014
La Seine Musicale, Frankreich, 2017
Team 7 World, Östereich, in Entstehung
Swatch and Omega New Headquarters, Schweiz, in Entstehung
INNOVATIONSPREIS
Erne Portal Roboter
Gerald Schweighofer mit dem Team von ERNE Holzbau AG
von links nach rechts: Markus Muff, Guido Züger, Gerald Schweighofer, Thomas Wehrle, Toni Herzog, Martin Nier
Thomas Wehrle und sein Team von ERNE AG (Schweiz) erhielten mit der ETH Zürich den Innovationspreis für die Entwicklung des ERNE Portalroboters. Es handelt sich hierbei um Europas größte Robotikanlage zur Bauteilfertigung von hochkomplexen Bauteilen im Holzbau. Die Anlage verfügt über sieben Achsen und einen flexiblen Werkzeugwechselkopf, der es erlaubt eine Vielzahl von Werkzeugen für eine additive Bauteilfertigung einzusetzen. Ähnlich einem 3D-Drucker kann die Anlage unterschiedliche Komponenten bearbeiten, zuschneiden, zusammenfügen und befestigen. Wichtiger Bestandteil des Projektes ist die Parametrik und die daraus resultierende Anbindung an die Robotik, dh dass bei einer Änderung des Systems automatisch alle relevanten Daten für die Herstellung des Bauteiles in Echtzeit generiert werden können – dies wird gerade in zweitem Projekt erforscht. Durch parametrisch und robotergestützte Bauweise können neue Gebäude materialoptimiert entstehen.
Der ERNE Portalroboter nutzt die Potenziale der Verknüpfung von digitalen Fertigungstechniken, neuen Möglichkeiten in der Formgebung von Holzbauten mit nachhaltigen und lokal verfügbaren Baumaterialien wie Holz.
INNOVATIONSPREIS
ProWood – an innovative graduate school
Gerald Schweighofer mit dem Team von ProWood
von links nach rechts: Gerald Schweighofer, Malin Löfving, Helena Tuvendal, Steffen Landscheidt
Das von Kristina Säfsten eingereichte Projekt ProWood (Schweden), bestehend aus den Kooperationspartnern Jönköping University, Linnaeus University und Träcentrum sowie Partnern der Holzindustrie, wurde ebenfalls mit einem Innovationspreis ausgezeichnet. Das interdisziplinäre, schwedische Doktoratsprogramm, das in enger Kooperation zwischen Industrie und Universität als großes Langzeit-Projekt in 2014 mit 6 Doktoratsstudenten gestartet wurde, hat zum Ziel die forschungsbasierte Innovation zu unterstützen und die Wettbewerbsfähigkeit in der Holzindustrie zu steigern. Eine zweite Gruppe mit 10 Studierenden startet noch dieses Jahr.
Im Fokus des Engagements stehen der junge Mensch und seine persönliche und fachliche Entwicklung mit Bezug zur Holzwirtschaft als Leistungsträger für die Zukunft. Es geht dabei auch um den Wettbewerb der „besten Köpfe“ für die Holzwirtschaft.
INNOVATIONSPREIS
CSM Heartbeat
Wolfgang Fellner von fellner engineering (Österreich) bekam für seine Entwicklung CSM Heartbeat einen Schweighofer Prize Innovationspreis verliehen. Das eingereichte Projekt CSM Heartbeat kommt im Sägewerk zum Einsatz. Es handelt sich um eine Akustikmessung, die zu große Belastung am Sägeblatt detektieren kann. Durch die Schwingung und Vibrierung, die bei Überbeanspruchung auftritt, wird ein Signal an die Sägesteuerung gesendet und in Folge der Vorschlub kurz reduziert.
Dieses patentierte System ist einzigartig. Es gibt weltweit keine vergleichbare Technologie. Europaweit sind schon über 40 Systeme installiert und innerhalb kürzester Zeit amortisiert sich der Einsatz dieses Systems.
INNOVATIONSPREIS
Calibrated Route Finder
Gerald Schweighofer mit dem Team von Calibrated Route Finder
von links nach rechts: Gerald Schweighofer, Mikael Rönnqvist, Gunnar Svenson
Ebenfalls mit einem Schweighofer Prize Innovationspreis ausgezeichnet wurde das Team rund um Mikael Rönnqvist von Skogforsk (Schweden). Im Rahmen des eingereichten Projektes “Calibrated Route Finder” wurde ein Routing-System entwickelt, das speziell auf die Anforderungen für Fahrer in der Holzindustrie eingeht. Typischerweise haben GPS-Tools die Option die kürzeste oder schnellste Route zu berechnen. Calibrated Route Finder berücksichtigt nicht nur die Distanz und die Routing Zeit, sondern auch die Qualität der Straße, eventuelle stressige Situationen sowie die Sicherheit auf der Straße, indem zB kurvige Straßen vermieden werden. Über 100 Unternehmen haben bereits den Calibrated Route Finder im Einsatz.